Deutsche Schützenzeitung 2/2001, RSB Journal 2/01, Frankfurter Rundschau


Eine kleine Presseschau
RSB Journal 2/01:
Deutscher Sportbundpräsident von Richthofen stellt den Deutschen Schützenbund in den Senkel, weil dieser in Sydney nicht genügend Medaillen geliefert hat. Der dritte Platz im Medaillenspiegel soll wieder
„zurückerobert“ werden. Meines Wissens nach treten in Olympia Sportler an, die zufällig aus diesem oder jenem Land stammen. Die Vergabe der Olympiade erfolgt an eine Stadt. Einen offiziellen
Medaillenspiegel nach einer Nationenwertung gibt es nach meinen Informationen nicht. Da fragt man sich mit Grönemeyer „was soll das?“ Meine Faust will in sein Gesicht, in das Gesicht jener bornierten
Chauvinisten und „Bildgebildeten“ die aus einem überkandideltem Sportfest ein nationales Spektakel machen und ihre Felle bzw Pfründe davonschwimmen sehen, wenn es nicht so läuft, wie sie es sich
ausgerechnet haben. Ganz davon abgesehen, dass der normale Schütze bzw. Schützin nichts, aber auch garnichts davon hat.
Mir jedenfalls sind z.B. Schumann, Pfeilschifter, Mensing, Sachse und Pfohls immer noch lieber als jene Profis, deren Beruf Schießen ist, auch wenn die „Medaillenausbeute“ nicht den Erwartungen der
Funktionäre entsprach.
Ambacher hat sowieso andere Sorgen. Er möchte dass seine Leistungssportler, natürlich mit Krawatte im grünen Trachtenumzug mitmarschieren. Das Brauchtum ist ja der Imageträger des Schützentums. Seiner
Meinung nach. Wenn nicht noch gute Artikel in der Deutschen Schützenzeitung wären (von Bärbel Georgi, Heinz Rinkemeier und Bernhard Möhring, wäre allein dieser Kommentar des Präsidenten ein Grund,
die Schützenzeitung abzubestellen. Und jetzt ist sogar der Bundestrainer Pfeil und Bogen, Victor Bachmann aus den Puschen gekommen. Sein Artikel ist gut. Aber: So oder ähnlich hat es unsere Trainerin schon
vor einem Jahr auf dieser Homepage veröffentlicht. Ist nachzulesen.
Ein weiteren Artikel aus der Frankfurter Rundschau sollte einer breiteren Schützengemeinde zur Kenntnis gelangen:

Sieht so die Zukunft des Schießsportes aus?

Mittagspause mit Smith & Wesson

Scharfschießen wird in Hamburg zum Freizeit-Spaß

Von Günter Frech (Hamburg)
Scharfschießen als Entspannungsübung-
in Hamburg eröffnet ein Etablissement für Freizeit?Ballermänner.

,Der Banker kann in der Mittagspause hierher kommen, macht ein paar Schießübungen und geht dann wieder in die Bank, sagt Alfred Reinecke, Inhaber der Magnum Action Shooting GmbH", mit sichtlichem Stolz. Die Abzugs? und Lüftungsanlage seiner drei Schießstände sei so stark, da bleibt kein Pulver auf dem Anzug". Die Schießstände liegen im Souterrain eines Geschäftsgebäudes in der Hamburger Innenstadt zwischen Rathaus und Hauptbahnhof, da, wo sich der gehobene Stand der Hanseaten zum Shoppen und Dinieren trifft. Geschossen wird demnächst mit scharfer Munition aus klein­ und großkalibrigen Handfeuerwaffen. Noch werkeln Handwerker in der ehe­maligen Filiale einer Bank. Hier und da

muss noch nachgebessert werden, um die

Auflagen der Ordnungsbehörde zu erfüllen. Reinecke hofft, dass ab Anfang März scharf geschossen werden kann. Bislang tut er das nur zu Demonstrationszwecken, bevorzugt mit der Königin unter den Handfeuerwaffen, einer 44er Magnum. Im Hauptberuf ist Reinecke Rechts­ anwalt, auch sei er im Besitz der Waffen­- handelslizenz, erzählt er. Da können Sie sicher sein, dass ich von den Behörden durchleuchtet wurde"; dennoch habe sich die Polizei bei ihm erkundigt, ob jetzt „Busladungen voller schießwütiger Möchte­ gern?Djangos" das noble Geschäftsviertel bevölkern. Der Mann mit der Lizenz zum Schießen konnte die Waffenbrüder" beruhigen. Erstens legt er auf Massenpublikum keinen Wert und zweitens muss jedermann – „selbstverständlich auch die Damen" ? beim Eintritt in die Schießhalle einen Personalausweis und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.

Bevor der erste Schuss abgegeben wird, erfolgt nach Reineckes Worten eine Einweisung im Umgang mit der Waffe: „Die Sicherheit steht selbstverständlich an erster Stelle.“ Auch der Preis dürfte potenzielle Djangos aus dem Emsland oder den grauen Hamburger Vororten 

abschrecken: Das Etablissement soll nach Art der kommerziellen Fitnesscenter betrieben werden. Die Aufnahmegebühr betragt 400 Mark, hinzu kommt ein Monatsbeitrag von 100 Mark und für die Schießstunde müssen jeweils 25 Mark abgedrückt werden. Doch was macht Reinecke, wenn die Könige des Hamburger Kiez die Schießstände als Übungsgelände entdecken? „Keinem steht auf der Stirn geschrieben, was er wirklich vorhat", antwortet der Rechtsanwalt und hofft, dass das Beschaffen eines Führungszeugnisses Abschreckung genug ist. Sein Zielpublikum seien solche Menschen, die, von Berufs wegen" mit der Waffe umgehen müssen und ernsthafte Sportschützen, denen der Verein zu bieder ist. Bei der Ordnungsbehörde der Hansestadt hat man gegen diese Art der Freizeit­

beschäftigung nichts einzuwenden: Grundlage der Betriebserlaubnis seien die waffenrechtlichen Bestimmungen, sagt Behördensprecherin Sorina Weiland und fügt hinzu: „Im Prinzip behandeln wir die Einrichtung wie einen Sportschützenverein halt nur ohne Kirmes und Festumzug.“ Sicherheitsbedenken gebe es auch keine, da der Betreiber versichert habe, „nicht jeder kann drauflosballern.“ Außerdem sei dem Amt zu Ohren gekommen, dass „Polizisten nebenberuflich dort tätig sind“, wie Weiland der FR sagte. Zudem wurde die Einrichtung von einem Schießsachverständigen unter die Lupe genommen und der hatte ? außer ein paar Kleinigkeiten – nichts zu mäkeln Im Angebot hat Reinecke Automatic?Pistolen, doch viel lieber wollen die Schützen einen großkalibrigen Trommelrevolver, weiß er. Die 44er Magnum oder die Smith& Wesson wird aus verschiedenen Distanzen auf feste und bewegliche Ziele gerichtet; Reinecke demonstriert: Waffe laden, zielen, schießen, Stellungswechsel und wieder schießen. Der Krach ist ohrenbetäubend, doch außerhalb der Schießbahn ist nur ein leises „Plupp“ wie bei Verona Feldbuschs Spinat zu hören, so dick sind die Wände gepolstert. Auch der Fußboden ist mit dicken Gummimatten belegt, so dass es nicht zu Querschlägern kommt. Reinecke: „Hier ist gedämpft und sicher wie in einer Gummizelle.