Frankfurter Rundschau vom 25. Jan 2001

Abschrift

Borussia Dortmund

Studie zur Klubgeschichte während der Nazi-Zeit in Arbeit

Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund will die Vereinsgeschichte während der Zeit des Nationalsozialismus aufarbeiten. „Der Deutsche-Fußballbund hat die Vereine aufgefordert, die Geschichte der einzelnen Klubs während der Nazi-Zeit zu beleuchten“, sagte Pressesprecher Josef Schneck. Die Studie soll der ehemalige Pressesprecher des BVB, Gerd Kolbe, bis Anfang Juli 2001 erstellen.

Nach Angaben Kolbes sei klar:“Der BVB hat keinen Grund, für diese Zeit der Vereinsgeschichte beschämt oder befangen zu sein“. Das Mitgliederklientel rund um den Borsig-Platz sei politisch zwischen dem sozialistischen und kommunistischen Spektrum anzusiedeln. Nur auf massiven Druck der Nazis habe es 1933 einen Wechsel an der Spitze des Vereins mit dem damaligen Präsidenten Egon Pentrup gegeben, der „sich mit Händen und Füßen gewehrt hat, in die NSDAP einzutreten“, so Kolbe. Pentrup sei durch das NSDAP-Mitglied August Busse ersetzt worden. Außerdem sei ein so genannter „Dietwart“ für Volkstum berufen worden, der das „deutsche Brauchtum“ fördern sollte. „Zu den Veranstaltungen jeden Montag mit dem Vorlesen von den Reden des Führers und dem Singen von NSDAP- Liedernist faktisch aber kein Vereinsmitglied erschienen“, beschrieb Kolbe. dpa