Januar 2000
Hallo, hier spricht mal wieder die Trainerin. Ich
hoffe, Ihr seid alle gut ins Neue Jahr gekommen und wünsche Euch allen
ein erfolgreiches Schützenjahr.
Hier ist nun die versprochene Übersetzung mit
geringfügingen Kürzungen von
Teil 2:Core Form Archery Outline von Larry Wise
erschienen im „Glade“-Magazin Winter 1999
Kapitel 2: Auszug
Anheben
des Bogens
Zu diesem Zeitpunkt muß der Bogen bereits
auf die Scheibe gerichtet sein. Hebe den Bogenarm mit dem Bogen an ohne
deine Haltung zu verändern und die folgenden Schritte zu behindern.
Der Bogenarm sollte von unterhalb des Schultergelenks angehoben werden.
Wenn der Bogen von oberhalb angehoben wird, d.h. oberhalb des Oberarmknochenkopfes,
so ist die Gefahr groß, dass die Schulter hoch kommt und dort verbleibt
für den Rest des Schießvorgangs. Versuche es ohne Bogen, damit
du spürst, wie es sich anfühlt nur den Bogenarm anzuheben, dann
versuche es mit dem Bogen.
Viele gute Schützen drehen den Oberkörper
einige Grad zur Scheibe, bevor sie den Bogen heben: es hilft beim Beginn
des Ziehens den Körper leicht zu drehen und die „Entdrehung“ als zusätzliche
Kraft zu benutzen, den Bogen ganz auszuziehen.
Wenn der Bogen eine Höhe leicht oberhalb der
„Zehn“ bzw,. des Ziels erreicht hat, sollte die Bogenhand entspannt sein,
die Bogenschulter auf dem Niveau des Beginns des Zuges und der Oberkörper
einige Grad zur Scheibe gedreht sein.
Beginne das Ziehen der Sehne mit der Drehung des
Oberkörpers zurück in die Start-
Position und führe mit der Zugschulter den
Zug weiter.
Einen wichtigen Begriff sollte man beim Anheben
des Bogens nicht außer Acht lassen: nämlich „ständige Abnutzung“
(„wear and tear“).
Wenn der Zug beginnt und /oder beendet wird auf
irgendeiner Höhe, die nicht nahe dem Zielpunkt liegt, wird eine hohe
Belastung auf die Armkugel und das Gelenk ausgeübt, wenn es sich in
die Endposition dreht. Wiederholte Drehung unter Last ist ein sicherer
Weg eine Verletzung hervorzurufen.
Wenn du deinen Bogen nicht mit sauberer Technik
ziehen kannst, verringere das Zuggewicht und schieße einen leichteren
Pfeil.
Vollauszug
Du solltest den Pfeil ausziehen bis du deine optimale
Zuglänge erreichst. Diese Haltung –wie in Teil 1 definiert- ist abhängig
von den Schultern und von der Berührung der Zughand mit einem bestimmten
Platz im Gesicht oder am Kiefer.
Wenn beide Schultern in Position gebracht sind und
bereit die Rückenspannung aus-
zuführen, dann bist du in voller oder optimaler
Zughaltung.
An diesem Punkt stoppen Release-Schützen die
Zugbewegung, aber der Finger-
Schütze stoppt nicht! Er führt
die Zugbewegung des Pfeils weiter, weil er sich dem Gipfelzuggewicht nähert.
Er kann es sich nicht erlauben, den Moment zu verpassen, den er braucht
um den Schuß zu Ende zu bringen.
Er kann seinen Zugprozess bei Erreichen der optimalen
Zuglänge verlangsamen, seine Schultern zur Rückenspannung positionieren
und zielen, aber er stoppt nie die Bewegung des Pfeils oder die Erhöhung
der Rückenspannung bis der Pfeil gelöst ist.
Falls du ein Release-Schütze bist, und obwohl
du den Pfeil gestoppt hast, höre niemals auf die Rückenspannung
zu erhöhen.
Wenn du stoppst oder noch schlimmer mit der Spannung
nachlässt, dann musst du den Prozess neu starten, um den Schuß
auszuführen. Es ist enorm schwierig die Rückenspannung in passender
Zeit stetig wieder aufzubauen.
Auf der Bogenarmseite ist die Schulter in ihrer
niedrigen Haltung geblieben, die sie zu Beginn des Zuges hatte und bleibt
dort während des Zielens und des Lösens.
In dieser Haltung ist die Kraftladung des Bogens
am beständigsten durch den Rücken auf die Knochenstruktur übertragen.
Wenn die Schulter gehoben wird, müssen die Muskeln diese Kraft halten
und Beständigkeit und Ausdauer werden geringer.
Bei der optimalen Zuglänge sind beide Schultern
auf einer Höhe, Bogenhand und Bogenarmmuskeln sind entspannt. Das
Handgelenk der Zughand ist gerade und entspannt, ebenso die Unterarm- und
Bizeps-Muskeln. Der Zugellenbogen ist in der gleichen Höhe oder leicht
höher als die Schultern in Vorbereitung der endgültigen Ausführung
der Rückenspannung und es besteht eine Berührung zwischen Zughand
und einem Teil des Gesichts, Kinns oder Halses. Die Berührung ist
zweitrangig gegenüber der Einrichtung der Schulterhaltung und sollte
nicht überbewertet werden.
Kapitel 3: Zielen
Zielen
Wenn du den Zug sauber durchgeführt hast, sollte
der Bogen leicht oben auf die Scheibe zeigen. Wenn du nun das Visier aufnimmst,
sollte es in der oberen Hälfte der Scheibe sein. Wenn du auf der hohen
Seite beginnst, hilft die Schwerkraft das Visier in die Mitte zu bringen.
Niedrig beginnen und dann anheben, heißt gegen die Schwerkraft arbeiten.
Last not least muß auch noch die Rückenspannung während-dessen
beibehalten und erhöht werden.
Zur selben Zeit sollte eine endgültige Kontrolle
der Kopfhaltung durchgeführt werden.
Falls es nicht schon vorher geschehen ist, mache
eine kleine Rückwärtsbewegung mit dem Kopf, um sicher zu sein,
dass er genau über der Wirbelsäule steht. Diese Haltung erlaubt
dem Schulterblattheber (levator scapulae) der Zugseite die beste Hilfestellung
an die Rhomboidmuskeln. Dies verkürzt die Gesamtzeit des Lösevorgangs.
Spannen
Wenn das Visier die Scheibenmitte erreicht, sollten
die Rhomboid- und Schulterblatt-heber-Muskeln sich zusammenziehen. Diese
Kontraktion verursacht, dass die Unter-seite des Schulterblatts sich gegen
die Wirbelsäule dreht. Du bist nun im Mittelpunkt
deines „Zieles“ : der Rückenspannung .
Diese Bewegung ist nicht wirklich sichtbar, aber
sie kann vom Schützen selbst leicht gefühlt und kontrolliert
werden.
Wenn das Schulterblatt gegen die Wirbelsäule
rotiert, muß die Schulter sich mitdrehen und da der Ellenbogen daran
„hängt“, muß dieser auch eine leichte Bewegung machen. Jemand
hinter dir kann diese Bewegung sehen.
Der Zugarmellenbogen sollte sich in horizontaler
Ebene bewegen. Er kann sich nicht nach hinten bewegen-von der Scheibe weg-,
weil er am Arm „befestigt“ ist und der Arm sich nicht vom Körper lösen
kann! Welchen Weg kann er also gehen?
Er kann sich im rechten Winkel zum Pfeil und zum
Rücken bewegen. Dies Bewegung ist sehr fein, aber sie ist vorhanden.
Was nicht passieren kann, wenn die Rückenspannung ausgeübt wird,
ist die Vorwärtsbewegung des Ellenbogens. Wenn das passiert, dann
dehnen sich die Rückenmuskeln anstatt sich zusammenzuziehen.
Wenn die Rückenmuskeln sich zusammenziehen,
müssen andere Muskeln sich entspannen. Beide Unterarme und die Bizepsmuskeln,
die Bogenhand und Bogenfinger müssen entspannt. So vorbereitet, kann
der nächste Schritt folgen.
Kapitel 4: Lösen
Lösen
Die feine Bewegung des Schulterblatts zusätzlich
die Fingermuskelspannung verursacht den Lösevorgang. Während
dieser Zeit musst du vertieft ins Zielen und die Ausführung der Rückenspannung
sein. Nichts sonst sollte im bewussten Brenn-
punkt stehen, nur Zielen und Rückenspannung.
Rechtzeitig führt das Lösen zum nächsten Schritt.
Nachhalten
Kurz bevor das Lösen stattfindet, haben die
Rückenmuskeln nach und nach ihre Spannung erhöht und entspannen
sich unmittelbar, wenn die Aktivität des Lösens eintritt. In
diesem Augenblick bewegt sich die Lösehand leicht nach hinten. Wenn
sie sich heftig nach hinten bewegt, sind zu viele Armmuskeln benutzt worden.
Der Bogenarm sollte ausgestreckt bleiben, aber leicht
fallen, während der Kopf unverändert bleibt. Die Augen bleiben
auf die Scheibenmitte fokussiert bis der Pfeil eingeschlagen ist.
System
wieder einrichten
Wenn die Muskeln entspannen, der Bogen abgesenkt
wird, sollte man dem Schuß eine 3 Sekunden dauernde Beurteilung geben.
Wenn das geschehen ist, vergiß ihn vollständig und bereite den
nächsten vor –mit frischem Mut und Sachlichkeit.
Entspanne dich durch tiefes Atmen und nimm den nächsten
Pfeil.
Zusammenfassung:
Gebrauche diese Übersicht um deine Schießform
aufzubauen.
Jede Stufe ist entscheidend, weil sie zur nächsten
führt und zum „Ziel“ der Durchführung der Rückenspannung.
Form = Leistungsfähigkeit ist alles im Bogenschießen.
Errichte sie sorgfältig und vollständig.
Lit.:The
Glade Archery Magazine Winter 1999 Nr.86
Larry
Wise: Core Form Archery Outline