Vergleich Langbogen-Recurve anhand der Auszugsdiagramme

Einleitung

Es wird immer wieder gesagt, geschrieben, argumentiert, dass die Auszugskurve eine wichtige Information über die Qualität eines Bogens ist. Meine Forderung war schon immer, dass zum Verkauf einer Bogens eine technische Beschreibung gehört, die klar ein Auszugsdiagramm bezogen auf eine genormte Auszugslänge enthalten muss. Ich habe nach langem Suchen im Internet eine Kraft-Wegdokumentation eines Langbogens gefunden, bei der sich bei mir immerhin den Eindruck einstellte, dass sich der Ersteller ein wenig Mühe gegeben hat, ein solides technisches Dokument zu schaffen.
Hier ist die Quelle
Aus dem
Forum Fletchers Corner

Vergleich

Der Bogen hat eine Endhaltekraft rund 270N, das entspricht rund 78lbs. Er erreicht mit einer Pfeilmasse von 0,020kg eine Abschussgeschwindigkeit von 60m/s. Dieser Bogen wurde mit einem Recurveturnierbogen verglichen

Bild 1

Auszugsdiagramm des Langbogens:

Bild 2

Und hier das Auszugsdiagramm des Recurvebogens in seiner originalen Form:

Dieser Bogen hat eine Endhaltekraft von 122N, das entspricht 27lbs. Der Bogen erreicht mit einer Pfeilmasse von 0,020kg eine Abschußgeschwindigkeit von 48m/s.

Bewertung

Es ist überhaupt kein Problem, die Kurven soweit zu verzerren, dass eine objektive Bewertung erfolgen kann. Die Auszugslängen sind gleich, auch die Pfeilmassen. Welche Endhaltekraft müßte der Recurvebogen haben, damit er die Pfeilgeschwindigkeit des Langbogens erzeugt? Das Ergebnis hat mich in der Höhe überrascht, denn in die kinetische Energie geht die Geschwindigket quadratisch ein.
Trotzdem ist nur eine Steigerung der Endhaltekraft auf 183N, dh. 41lbs notwendig.

Erklärbar ist dieses Ergebnis durch das größere Potential von hineingespeicherter potentieller Federenergie (Gütewert) beim Recurve und dem exponentiellen Anstieg der Kräfte beim Langbogen, die aber nur die Endhaltekraft erhöhen aber wenig Energie hineinspeichern.

Es ist aber keine Sache des Wirkungsgrades, sondern eher ein Problem, dass relativ hohe Kräfte nur kurz zur Beschleunigung des Geschosses benutzt werden. Daraus ist auch das andere Verhalten des Langbogens gegenüber dem Recurve erklärbar.