Dieser Artikel wurde von Sandra Sachse verfasst, er ist sachlich aufgebaut. Ihre Quelle ist die Projektarbeit eines Trainer C für den Leistungssport.
Zur Geschwindigkeitsmessung wurde -das ist positiv zu vermerken- kein "Handy" benutzt sondern eine relativ aufwendige Meßeinrichtung. Leider ist auch hier die Meßgenauigkeit begrenzt, sie ist nur -einigermaßen- ausreichend bei hohen Geschwindigkeiten. Bei den beim Bogenschießen üblichen Geschoßgeschwindigkeiten von bis zu 100m/s reicht sie für auswertbare Daten, wenn die Differenzen, die man feststellen will zu klein sind, nicht aus. Das hätte bei der Durchführung der Versuche auffallen müssen.
Hier sind zwei Bilder, die das sehr schön zeigen. Die weite Streuung der Meßwerte deutet auf ungenügende Meßgenauigkeit hin.
Bei Rohrwaffenmunition benutzt man diese Meßgeräte um zu kontrollieren ob Wiederlader ihre Patronen zu niedrig geladen haben um
den Geschoßimpuls bei Faustfeuerwaffen klein zu halten. Da kommt es nicht auf ein oder zwei Meter pro Sekunde an.
Für die Bilder wurden die Angaben in dem Artikel verwendet. Die Werte schwanken so stark, dass eine Verwendung für eine vernünftige Aussage
kaum möglich ist, wenn man von der Selbstverständlichkeit, dass eine schwerere Sehne langsamer wirft, mal absieht. Die wirkliche Frage ist doch,
Wie sich das auf die Visierstellung auswirkt. Diese Frage kann nicht mit dem Begucken von Treffbildern gelöst
werden, man muss diese systematisch auswerten.
Die Schnellauswertung eines Treffbildes sollte ein Trainer
für den Leistungsbereich mindestens beherrschen. Es gibt da aber auch wunderschöne App's dazu. Projektarbeit????
Mich hat es auch interessiert, wie groß der Einfluß wirklich ist. Ich habe daher einen Bogen aus meinem elektronischen Fundus untersucht.
Es ist ein Hoyt Epic mit Uukha XX Wurfarmen, 66" Mit einer 16-Strang Sehne beschleunigt er den Pfeil mit einer Masse von 0,0174kg auf 66,5m/s,
Endhaltekraft 180N. Mit diesem Bogen habe ich die Geschwindigkeiten und die sich daraus ergebende Höhenablage auf 18m bzw 70 m gerechnet.
Selbstverständlich erfolgte die Rechnung im lufterfüllten Raum, Vakuumrechnungen sind bei diesen kleinen Änderungen für die Katz...
Hier der Geschwindigkeitsverlauf bei Änderung der Sehnenmasse von ca. 5g auf 9g
Und hier die sich daraus ergebende Höhenablage auf 18 bzw 70m. Hier sind die Strangzahlen der Sehne angegeben. Die Rechnung wurde
nur für Fast Flight Sehnen durchgeführt
Bei 18m Halle ist der Unterschied der Trefferlage zwischen einer 16 Strang Sehne und einer 22 Strang Sehne gerade mal 15 mm. Das Visier müßte um ca 0.75mm tiefer gestellt werden. Bei 70 m wäre die Visierverstellung ca 5mm.
Die "Auswertung" der abgebildeten Treffbilder ist wertlos. Die Treffbilder müssen eine Tendenz zeigen, die den Geschwindigkeitsverlust zeigt, Also, je höher die Strangzahl um so niedriger der Treffpunkt. Bei der Geschwindigkeitsmessung zeigt sich zumindest dieser Trend, obwohl auch da die Abweichungen viel zu groß sind, da spielten mit Sicherheit andere Einflüsse eine Rolle. Das sollen Daten aus einer Projektarbeit eines Trainer zur Betreuung von Leistungschützen sein???
Was bedeutet in diesem Artikel der Ausdruck "Stretch"? Den kenn ich eigentlich nur aus der Modebranche oder dem Fitnessbereich. Wenn ich davon ausgehe, dass damit der E-Modul des Werkstoffes gemeint ist, dann sollte man sich zumindest Mühe geben, den zu definieren. Aber er spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Mit "Creep" wird das "Kriechen" von Kunststoffen, also auch Garnen bezeichnet, wenn sie unter Dauerlast stehen. Da wird ein Garn immer länger. Auch das spielt beim Recurve überhaupt keine Rolle. Beim Compound sehr wohl. Da ändert der "Creep" im Laufe der Zeit die Einstellung der Exenterrollen, weil der Compound beim Lagern nicht entspannt wird. Soweit mir bekannt, wechseln Compoundschützen pro Jahr die Sehne.
Es tut mir leid, wirklich, nicht mal eine positive Kritik zu Artikeln in der Fachpresse über Bogenschießen zu finden und darüber zu schreiben. Allein im Forum Bogensportwissen gibt es tausendmal mehr hochinteressante Beiträge und Diskussionen über Bogenschießen als in den Zeitschriften "Faszination Bogenschießen" und "Bogensportmagazin" zusammen über Bogenschießen erschienen sind.
Änderung: Der Artikel wurde am 17. Juni korrigiert.