Ich habe mal wieder in alten Katalogen geblättert. Hier habe ich mal ein paar Bilder von Wettkampfbogen eingestellt, die im vorigen Jahrtausend als High-Tech Bogen galten. Nein, diese paar Bilder sind nicht repräsentativ oder haben irgendeinen Zusammenhang, sie dienen nur als "Wegmarke" für den Vergleich mit heutigen Konstruktionen und bestimmten Aussagen. Die Bilder stammen aus alten Katalogen der Firma Amerika Bogen
Wenn man diese Kataloge durchblättert fällt einem sofort der gewaltige Unterschied zu heutigen Anpreisungen neuer Wettkampfbogen auf. Eine sehr nüchterne Sprache herrscht vor, ein Satz mit dem Hinweis, dass mit diesem Bogentyp der 1300 Stern geschossen wurde, und das war es dann schon. und noch etwas ist an diesen alten Katalogen bemerkenswert. Die fachmännischen und informativen Hinweise, wie etwas herzustellen ist (Sehnenbau) und wie die Abstimmung des Bogen-Pfeilsystems zu erfolgen hat. Da zeigt sich eine erfrischende Nüchternheit, wenn man das mit dem heutigen Werbegeschwätz und den Pfauenradschlagen selbsternannter Experten im Internet und in Foren vergleicht.
Hier eine Bilderreihe von Mittelteilen, alle entnommen den Katalogen Nr. 5; 8; und 10 der Fa. Amerika Bogen Duisburg.
Bear Victor Viking T/D Hersteller Fred Bear
Beachtenswert die kurze Wurfarmaufnahme. Steckverschluß mit Bügelsicherung, auswechselbare Griffschalen, Magnesium
Competition II, Take Down, American Machine Foundry
Der hochberühmte Hoyt Pro Medalist, ein Hochleistungsbogen umd ein schön anzusehendes Stück Holz.
Zwei Ansichten des El Dorado von Damon Howatt Mfg. Co. Griff/ Pfeilanlage/Auflage waren vollständig vom Mittelteil entkoppelt. Eine futuristische Konstruktion, das sah die FITA genauso und verbot den Bogen für ihre Wettkämpfe. Ohne Begründung... Hier zwei Bilder.
Eine deutsche Konstruktion von Okupniak, der OK Match T/D
Und hier der einzige Bogen, der mich fast verführt hätte beim Compoundsystem einzusteigen, der
Oneida Eagle Target-1000 von Oneida Labs., Inc.
Tja, bei allen hat man das Gefühl "Design follows Function", unspektakulär formschön. Den (subjektiven) Schönheitspreis teilen sich die Bogen Competion II und Hoyt Pro Medalist.
An diese nostalgische Rückschau einige Bemerkungen zu modernen Bögen. Wenn man sich die Wurfarmaufnahmen ansieht, so stellt man fest:
Man könnte darüber die Schultern zucken, wenn nicht eigene Erfahrungen wären:
Einem Schützen wird das Formulasystem verkauft. Er kommt nach Hause und da werden sauschnelle Pfeile auf den Bogen abgestimmt (Bei 180N/40lbs Endhaltekraft entwickelte der Bogen eine Pfeilgeschwindigkeit von 65m/s.) Das Ergebnis war, dass der Schütze auf 18m das Visierkorn nicht mehr sah, weil das Bogenfenster zu kurz war, hübsch modern, nicht? Diese unnötige Platzverschwendung für die Wurfarmaufnahme bewirkte diese nette Überraschung. Lange, schwere Aluminium Pfeile halfen nicht wirklich weiter, der Nockpunkt wurde um 10mm nach oben versetzt. Das ging nur wegen der perfekten Abstimmung. Wäre dem nicht so gewesen, hätte nach kurzer Zeit die Shibuya Pfeilauflage ihren Geist aufgegeben. Aber dafür kann mit Unterlegscheiben die Lage der Wurfarme im "Hard Lock System" justiert werden und ein Spitzenschütze läßt sich auf einer anderen Website über diese lächerliche Innovation lang und breit aus.
Bei einem Mietbogen (ILF System) soll die Zugkraft erhöht werden. Der Tiller wird heruntergestellt, um 2lbs soll die Endhaltekraft erhöht werden. Es klappt. Nach dem Ende des Schießens lassen sich die Wurfarme nur mit roher Gewalt aus dem Mittelteil entfernen. Die Wurfarme müssen an der Aufnahme aufwendig bearbeitet werden, damit sie passen. Soweit zum "Internationalen" Die Bogenbaufirmen konnten sich bis heute nicht auf eine wirkliche Normung des ILF Systems einigen, dafür kreiert Hoyt ein Stecksystem, dass technisch schwerwiegende Nachteile bringt aber dafür so überflüssig wie ein Kropf ist. Festigkeitsgründe können da keine Rolle spielen, das geht schon deutlich aus diesem Artikel hervor.
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