Feldbogen, Abschätzen der Entfernung, Auswirkung von Schätzfehlern

Wie wirken sich Schätzfehler bei der Entfernungsbestimmung aus? Was für einen Einfluss hat die Pfeilgeschwindigkeit? Diese Fragen beschäftigen Feldbogenschützen, letztendlich ist es da eine Frage, in welche Richtung sollte man Arbeit reinstecken, um gute Ergebnisse zu erzielen. Ich habe mal versucht, diese Frage systematisch und nachvollziehbar zu untersuchen.

Dazu ist es notwendig, zuerst die Spielregeln festzuhalten:

  1. Der Schütze stellt sein Visier auf die von ihm geschätzte/ermittelte Entfernung ein.
  2. Kein Bergauf/Bergabschuß, das ist eine andere Spielwiese
  3. Die Flugbahn des Pfeiles wird mit dem Luftwiderstand gerechnet. Dazu gelten:

Es wurden vier Pfeilgeschwindigkeiten,

gerechnet.
Die Flugbahn wurde auf untersucht.

Der Schätzfehler sollte

betragen. selbstverständlich ist es diskussionwürdig, sich zu unterhalten, ob es nicht besser wäre, diesen Schätzfehler prozentual von der Entfernung zu betrachten. Mir kam es aber mehr darauf an, mal nachzugucken, was Pfeilgeschwindigkeit eigentlich ausrichtet im Verhältnis zum Verschätzen.

Als Einzelwerte gebe ich hier mal nur die Extremwerte an. So ist bei einem Schätzfehler von 2m, die Ablage auf 60m bei 50m/s 27cm, bei dem 80m/s schnellem Pfeil ist sie gut halb so groß, aber immer noch 11cm. Bei einem Schätzfehler von 8m ist unter den gleichen Bedingungen bei 60m der langsame Pfeil 97cm weg vom Ziel, der schnelle 38cm. Ich hätte den Einfluss der Geschwindigkeit höher eingeschätzt.

Ergänzt am 29. März 2017:
Da hat mich ein sehr guter, erfahrener und kompetenter Feldbogenschütze aufmerksam gemacht:
Ich habe, einfältig, wie ich bin, angenommen, dass es keine soooo große Rolle spielt ob der Schätzfehler zu kurz (der Schütze schätzt die Entfernung zu kurz ein) oder zu lang ist. Ich habe also nur "kurze" Schätzfehler durchgerechnet, und nur dafür gelten die Diagramme. Bei "langen" Schätzfehlern sieht die Sache noch schlimmer aus.
Hier die Rechnung für den Extremfall:
vPfeil=50m/s
Schußentfernung 60m
Bei einem Schätzfehler um 8m (also geschätzt 68m), liegt der Treffer um 127cm höher. Zur Erinnerung, bei 8m zu kurz geschätzt war er 95cm zu tief. An den weiteren Aussagen ändert sich im Prinzip nichts.
Danke für die Mitarbeit!!! Tja, vom gleichen Schützen stammt diese Zwitscherei...

Nur mal angenommen, der Schütze entschließt sich, unbedingt den 80m/s Bogen zu schießen. dann müßte er gegenüber dem 50m/s Bogen das 2,6 fache an Energie reinstecken, egal ob Recurve oder Compound. Und da ist der Wirkungsgrad noch garnicht mit berücksichtigt, der wird nämlich bei hohen Pfeilgeschwindigkeiten auch schlechter. das ist nun mal so...

Ich denke, es wird besser sein, die höchstmögliche Pfeilgeschwindigkeit aus seinem wohlabgestimmten System herauszuholen, und seine Fähigkeiten dahingehend zu schulen, die Schußentfernung exaktemente herauszubekommen. Das wird mit Sicherheit der intelligentere und erfolgsversprechende Weg sein, als kraftprotzig die Endhaltekräfte erhöhen zu wollen.

Ich habe die Daten in drei Schaubildern zusammengefasst, die weitere Bearbeitung war eine quadratische Fit Funktion für eine dreidimensionale Grafik um das Ganze anschaulich zu machen.

Hier der Schätzfehler um 2m. Das heißt, die Entfernung wird um 2m zu kurz geschätzt.

Der Schätzfehler um 4m

Und um 8m

Eine Bemerkung zum Aufwand: Es wurden 48 Flugbahnen gerechnet.

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