Bogensport Magazin, 25. Jahrgang, Nr. 6, Dez 2019/Januar 2020

Hier sind ganz interessante Artikel drin, da lohnt es sich, da mal ein wenig Arbeit reinzustecken...

Test Hoyt XCEED "String Tension Technology, zwischen Werbung und Wahrheit"

Grundsätzlich ist es ja ein guter Artikel, denn Henning Lübkemann versucht sich mit der Werbung und der Wirklichkeit auseinanderzusetzen.

Er macht es genau richtig, als erstes nimmt er bei den verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten das Kraft-Weg Diagramm auf. Wenn man ein technisches Diagramm veröffentlicht, ist es unabdingbar, die Ordinaten zu beschriften. Weiter ist zu beschreiben, welchen Bereich das Diagramm umfasst. Ich mußte eine Weile rätseln, wie und wo, und interpretiere sein Diagramm wie folgt:
Die Ordinate beschreibt die Zugkraft in lbs
Die Abzisse den Auszug
Das Diagramm umfasst nicht den gesamten Umfang, sondern nur die letzte Hälfte des Diagramms, also rund 25cm

Möglicherweise hat der Autor es so dargestellt, weil die Änderungen, die sich durch die ermöglichten Verstellungen ergeben, zu klein sind, um sie vernünftig darzustellen. Aber auch so ist eine Beurteilung nicht wirklich möglich. Das einzige, dass sich mit Müh und Not herauslesen läßt ist eine Änderung der Zugkräfte im dargestellten Bereich um ca 1 lbs.

Seine Untersuchung des Pfeilfluges im Schuß muß, um sie bewerten zu können, ausführlicher geschildert werden. Auf welche Entfernung wurde geschossen, wurden mehrere ungefiederte Pfeile verwendet oder nur einer, wie änderte sich die Größe des Treffbildes der befiederten, all diese Fragen müssen beantwortet werden. Eine technische Bewertung muss ausführlicher sein.

Im "Normalfall" werden durch diese Einstellungen keine Auswirkungen auf den Pfeilflug zu erwarten sein. Da widerspreche ich Lüpkemann. Wenn er seine Testmethoden ausführlicher geschildert hätte, wäre ich mit dieser Aussage vorsichtiger.
Aber: Wenn der Pfeil in Richtung "steifer" ausgelegt ist, kann es sein, dass dann die Toleranz gegenüber Änderungen in den relevanten technischen Daten nicht mehr gegeben ist und dann durch solche -unnützen- Spielereien eine passende Abstimmung zerstört wird.

Bemerkenswert ist die vorsichtige Ausdrucksweise des Autors, wohl um zu verhindern dem Sponsor Hoyt für diesen Bullshit allzu heftig auf die Füße zu treten. Scheinbar ist in diesen "Bogensport"magazinen keine wirkliche Kritik mehr zu finden. Da gebe ich dem Autor keine Schuld.

Eine intensive, zutreffende Kritik an diesem technischen Gimmick findet sich hier in diesem Thread.

Struktur im Training mit dem KFS- System von Günter Kuhr

Schon interessant... Die Abkürzung KFS-System (also Kollegium zur Förderung der Schießtechnik ist leicht zu verwechseln mit dem Ausdruck KSL, also "Kisik Lee shot cycle". Ein Schelm ist, wer Böses denkt. OK, ich bin ein Schelm...

Ich habe mir diesen Artikel sehr genau durchgelesen, um herauszufinden welche Trainingseinheiten mit welchen Grundlagen hier durch dieses Kollegium vertreten werden, ein Curriculum der Lehrinhalte wäre richtig schön. Gibt es aber nicht, ich habe jedenfalls nichts Relevantes gefunden. Welche Weiterentwicklungen werden thematisiert, bzw wie stellt sich dieses Kollegium eine Ausbildung von Trainern und die Qualitätssicherung ihrer Maßnahmen vor? Werden biomechanische und physiologische Grundlagen eingebaut? Werden biomechanische und anthropometrische Tatsachen berücksichtigt und die entsprechenden Grundlagen angewendet?

Fehlanzeige

Nur aufgeblasenes Geschwätz über irgendwelche Auszeichnungen (abgekupfert beim Jiu Jitsu) ist zu finden. Dieser Artikel ist so notwendig wie ein Kropf, ich kann ihn nur als Reklame für diese KFS Gesellschaft sehen. Mir persönlich reicht es, wenn dort Trainer aufgeführt sind, die den Unsinn der Kinesiologie weiterverbreiten.

Das Gespräch mit dem Trainer Hans Wolfs ist... kurz gesagt... sinnleer. Reklame für das o.a. "Kollegium".

Götter, Könige, Mythen und Legenden

Bei diesem Artikel habe ich direkt nach dem ersten Absatz aufgehört zu lesen. Zeitverschwendung.

Nur zur Ergänzung: Eros war der älteste und mächtigste Gott in der griechischen Mythologie. Am Anfang war das Chaos. Wind und Nacht tanzten einen wilden Tanz. Diesem Tanz entsprang ein silbernes Ei, dem entstieg Eros mit Pfeil und Bogen. In seinem Köcher befanden sich schwarze und weiße Pfeile. Wer von einem schwarzen Pfeil getroffen wurde, empfand Abscheu gegenüber der Person, aus dessen Richtung der Pfeil kam (Dapfne). Wen der weiße Pfeil traf, der entbrannte in unsterblicher Liebe (Apollon zu Dapfne). Erst das Christentum machte aus Eros das lächerliche Bübchen, dass mit Pfeil und Bogen spielt. Fachzeitschriften sind eigentlich dazu da, Wissen zu verbreiten und nicht primitive Allgemeinplätze. Aber das kostet natürlich Zeit.

Und dann noch das Aufmacherfoto... Der Rückenköcher ist eine Erfindung Hollywoods. Und wenn ich Götter, Mythen und Legenden beschreiben will, ist Hollywood eine extrem schlechte Adresse.

WIAWIS CX7 Erfüllt das Mittelstück die Erwartungen? von Amy Skogen

Soweit ich es überschaue, ist Amy Skogen eine US-amerikanische Schützin. Möglicherweise liegt es an der Übersetzung, aber der Text vermittelt den Eindruck, dass die Autorin keine große Affinität zur Technik hat. So schildert sie eine normale Verarbeitung von Carbonfasern als ein High-Tech-Verfahren. Seit Jahrzehnten werden hochfeste Carbonfaser-Verbundwerkstoffe so hergestellt. Ihre Anmerkungen über die Massenverteilung zeugen nicht von einer profunden Kenntnis der dazugehörigen Mechanik. Dass es beispielsweise in bestimmten Fällen (Blankbogen) zweckmäßig sein kann, Am Mittelteil außen an den Wurfarmtaschen Masse anzubringen, um das Trägheitsmoment des Mittelteiles zu erhöhen. Bei Visierbogen dürfte dieses "Geheimnis" allerdings keine Rolle spielen.

Moderne Bogengriffe haben heute eine glatte, ebene, nicht gerundete Fläche, auf der der Druckpunkt anhand wohldefinierter Begrenzungskanten sehr leicht und reproduzierbar gefunden werden kann. Deshalb ist die Anmerkung der Schützin Skogen für den Käufer nutzlos, denn gerade diese Eigenschaften hat dieser Griff nicht. Ihre Beschreibung ist daher rein subjektiv.

Besonders "eindrucksvoll" ist ihre Beschreibung des Schwingungsverhaltens des Mittelteiles. Kein Wort darüber, dass diese Schwingungen, die sie spürt nichts, garnichts mit dem Schußablauf selber zu tun haben, sondern weit später, wenn der Pfeil den Bogen verlassen hat, auftreten. Es sind also irrelevante persönliche Eindrücke.

Dieser Artikel zeigt sehr schön, wie wertlos Kritiken von gesponsorten Hochleistungsschützen sein können.

Am Schluss zieht sich die Schützin noch am Unwesentlichsten hoch, am Schussgeräusch. Ich wußte nicht, dass sich auch Spitzenschützen/Innen daran regelrecht aufg..... können, und habe diese Art von Bemerkungen immer eher Hobbyschützen/Innen zugeordnet.

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